Wasser - Stürmische Nordsee Deutschland 2021

Do, 30.05.  |  18:35-19:20  |  ARTE
Untertitel/VT Stereo  Ratgeber, 2021
Die Nordsee - stürmische Wildnis vor unserer Haustür. Sie hat viele Gesichter: sei es das Wattenmeer, die Hochsee, die Fjorde oder die Steilküsten. Im Vergleich zu anderen Meeren ist die Nordsee relativ klein und ungewöhnlich flach, doch genau das macht sie für die Wissenschaft so interessant. Seit über zehn Jahren ist Uli Kunz als Meeresbiologe und Forschungstaucher an der Nordsee im Einsatz. Dabei macht er regelmäßig überraschende Entdeckungen. Er löst einen tierischen Kriminalfall auf Helgoland, er geht dem Unterwasserlärm der Nordsee auf die Spur und er zeigt, warum das Watt für die globale Artenvielfalt so wichtig ist.

Seit mehr als 100 Jahren ist Helgoland ein Zentrum der internationalen Nordseeforschung. Wenn im Sommer das Meer zu leuchten beginnt, erleben die Küstenbewohner und Touristen magische Momente. Urheber des Phänomens ist Noctiluca: eine Alge, die in Wahrheit eine Art winzig kleines Raubtier ist.
Für Landbewohner unsichtbar sind dagegen die Kelpwälder, die sich vor der Küste Helgolands ausbreiten. Die riesigen Algen sind Heimat, Kinderstube und Jagdgebiet zahlreicher Tier- und Pflanzenarten. Seit vielen Jahren kartiert der Meeresbiologe Uli Kunz gemeinsam mit Wissenschaftlern des Alfred-Wegener-Instituts diesen faszinierenden Dschungel unter Wasser. Die Kelpwälder breiten sich aus und mit ihnen viele andere Spezies - ein sicheres Zeichen für steigende Wasserqualität.
Wenn im Sommer die Sonne hoch am Himmel steht, zieht es regelmäßig auch einen wahren Giganten der Meere in die Nordsee. Mit einer Größe von bis zu zehn Metern sind Riesenhaie, nach dem Walhai, die zweitgrößten Fische der Welt. Es sind freundliche Riesen, die mit weit aufgerissenem Maul gemächlich ihre Bahnen ziehen, während sie kleine Fische, Schnecken und Krebse aus dem Wasser filtern.
Doch die Bedingungen in der Nordsee ändern sich. Und es sind nicht allein steigende Wassertemperaturen, die dem Kabeljau, der kaltes Wasser bevorzugt, zu schaffen machen. Die Wissenschaft beginnt gerade erst zu verstehen, wie tiefgreifend Unterwasserlärm das Ökosystem stört. Denn der Lärm verändert nicht nur das Verhalten von Walen und anderen Meeressäugern, sondern beeinflusst auch winzige Einzeller - eine ganz neue Erkenntnis der Forscher.

Regie: Thomas Lischak

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