Der kalte Himmel (1/2) Fernsehfilm, Deutschland 2011

Fr, 26.07.  |  20:15-21:45  |  3sat
Untertitel/VT Hörfilm/AD  Länge: 90 Min.

Felix (gespielt von den Zwllingen Eric und Marc Hermann) ist autistisch, und das in den Siebzigern in der bayrischen Provinz. Das Urteil des Vaters (Michael Mittermeier) und der Umwelt ist schnell da: Der Bub gehört in die Sonderschule. Doch Mutter Marie (Christine Neubauer) ist von ihrem Felix überzeugt und nimmt den Kampf auf.

Felix war nie wie andere Kinder. Auf seine Weise ist der geistesabwesend wirkende Junge hochintelligent. Doch sein Vater, ein Hopfenbauer, schämt sich für den "missratenen Buben".

Das sensible Drama über den Leidensweg einer tapferen Mutter und ihren autistischen Sohn ist glänzend besetzt mit Christine Neubauer und den Zwillingen Marc und Eric Hermann in der Rolle des kleinen Felix.

Hallertau 1967: Der sechsjährige Felix, Sohn des einfachen Hopfenbauers Paul, ist ein introvertierter Einzelgänger. Allein für sich lauscht er dem Radio und kennt alle Wetterberichte des vergangenen Jahres auswendig. Kaum jemand ahnt, dass der Sonderling auf seine Weise hochintelligent ist: Felix hat eine große Vorliebe für Zahlen, kann blitzschnell kopfrechnen, obwohl es ihm niemand beibrachte. Bei seiner Einschulung scheitert er jedoch an den einfachsten Aufgaben. Er kann nicht still sitzen und versteht nicht, was die Lehrerin von ihm will.

In den Augen anderer Eltern ist er einfach schlecht erzogen, der Rektor will ihn auf die Hilfsschule schicken, die abergläubische Großmutter organisiert mit dem Dorfpfarrer gar eine Teufelsaustreibung. Allein seine Mutter Marie stemmt sich gegen diese Wand der Ablehnung, denn sie ahnt, dass ihr Felix weder besessen noch schwachsinnig ist. Ermutigt von der neuen Kantorin Alex, mit der ein Vorbote der Studentenrevolte in den verschlafenen Ort kommt, lässt sie ihren Sohn von einem Münchener Spezialisten untersuchen. Doch der rückständige Psychiater präsentiert Felix seinen Studenten als Paradebeispiel für "frühkindliche Schizophrenie".

Maries letzte Hoffnung ist der junge Kinderpsychiater Niklas Cromer. Trotz großer Bedenken ihres Mannes, der sich für den Hof finanziell übernommen hat, reist Marie nach Berlin, wo der idealistische Facharzt das rätselhafte Verhalten des Jungen genauer untersuchen will.

In dem zweiteiligen Drama "Der kalte Himmel" kämpft Christine Neubauer als verzweifelte Mutter um das Schicksal ihres Kindes. Mit bewundernswerter Intensität spielen die Zwillinge Marc und Eric Hermann abwechselnd den kleinen Felix, der am Asperger-Syndrom leidet, einer Form von Autismus. Johannes Fabrick lässt die Zuschauer durch die Augen des kleinen Mathematik-Genies blicken, das die Welt als kompliziertes Muster aus Zahlen und Rhythmen erlebt.

Atmosphärisch stimmig rekonstruiert der Regisseur von "Der Seerosenteich" die Stimmung in einem bayerischen Dorf der 1960er-Jahre. Marcus Mittermeier, Heinz-Josef Braun, Alexander Held, Michael Lerchenberg und Dietrich Hollinderbäumer als selbstgefälliger Seelendoktor verkörpern überzeugend die typischen Repräsentanten dieser Zeit. Für den Aufbruch der Studentenrevolte stehen Natascha Paulick als rebellische Kantorin und Tim Bergmann in der Rolle des aufgeschlossenen Psychiaters mit neuen Ideen.

Redaktionshinweis: Den zweiten Teil von "Der kalte Himmel" sendet 3sat am Freitag, den 2. August, um 20.15 Uhr.



Darsteller:
Christine Neubauer (Marie Moosbacher)
Eric Hermann (Felix Moosbacher)
Marc Hermann (Felix Moosbach)
Marcus Mittermeier (Paul Moosbacher)
Tim Bergmann (Dr. Niklas Cromer)
Regie: Johannes Fabrick
Drehbuch: Andrea Stoll

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