360° Reportage Kambodschas schwimmende Dörfer: Umzug am Tonle Sap

Sa, 23.11.  |  7:25-8:20  |  ARTE
Untertitel/VT Zweikanalton  Ratgeber, 2023
Auf dem größten See Südostasiens, dem riesigen Tonle Sap, leben Tausende Menschen im Einklang mit den Jahreszeiten, angepasst an den Zyklus der See-Natur. Sie wohnen dauerhaft in Hausbooten auf dem Wasser. Ganze Dörfer haben ihr Leben an die extrem schwankenden Wasserstände des Tonle Sap angepasst. Der Rhythmus der Jahreszeiten verlangt es, dass sie immer wieder umziehen müssen - alles und jeder muss mit.

Um bis zu acht Meter schwankt der Wasserstand des Tonle Sap-Sees. Zur Trockenzeit im Februar und März sinkt der Pegel stark. In Ufernähe tauchen Wälder aus dem Wasser auf, durch die sich unzählige Siele und Natur-Kanäle ziehen. In den schwimmenden Dörfern ist nun die Zeit des Umzugs und der Renovierungen gekommen. Ganze Dörfer ziehen um und folgen wie immer dem Wasserstand - weiter hinaus auf den See, wo die Kanäle tiefer sind und so das ganze Jahr als Wasserstraßen für die Boote dienen.

Die Bewohner leben vom Fischfang und jetzt, wenn das Wasser fruchtbares Schwemmland freigibt, auch von der Landwirtschaft. Der niedrige Wasserspiegel - hier am bisherigen Liegeplatz - eignet sich auch für Renovierungen, da man auf dem Grund stehen kann. Auch die Familie Yol ist im Umzugsfieber. Zwei Häuser der Familie sind schon am neuen Liegenplatz, die restlichen vier sollen in den nächsten Tagen folgen.

Der 73-jährige Beun ist das Familienoberhaupt einer Großfamilie. Er organisiert wie immer den Umzug der schwimmenden Familien-Häuser. Es ist ein jährlicher Zyklus, angepasst an die Natur. Die Menschen leben vom Fischfang oder der Zucht von Krokodilen. Jedes Frühjahr ist auf dem Tonle Sap alles in Bewegung. Selbst aufwendige Hochzeitsfeiern werden auf dem See veranstaltet. Und das obwohl der Wasserstand gerade in dieser Jahreszeit immer stärker sinkt. Auf dem Tonle Sap wird jetzt jede Hand gebraucht.

Regie: Martin Schacht

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