Ulbrichts Wirtschaftswunder Wie die DDR den Westen überholen wollte
Sa, 28.12. | 13:15-14:00 | tagesschau24
Mit dem „Neuen Ökonomischen System“, kurz NÖS, wollte die DDR in den 1960er Jahren neue Wege gehen und die Zukunft im Wettstreit mit der Bundesrepublik Deutschland für sich gewinnen. Mit Rationalisierung und Automatisierung sollte die Planwirtschaft revolutioniert und die Mangelwirtschaft mit Personalmangel und Materialknappheit beseitigt werden. Neue Denkmethoden und neue Technologien sollten dazu beitragen, dass der Mensch künftig im Produktionsprozess entbehrlich wird. Letztlich sollte damit der Westen wirtschaftlich überholt und der Weg zur kommunistischen Weltherrschaft geebnet werden.
Der Gedanke, dass neue, futuristische Technologien den Sozialismus retten könnten, war zunächst bestechend. Die „Staatliche Planungskommission“ erarbeitete Pläne zu einer Reform nicht nur der Wirtschaft, sondern des Lebens in der DDR schlechthin. Nach streng wissenschaftlichen Methoden der Kybernetik und Heuristik sollte die Gesellschaft umgestaltet werden. Um die Ideen publik zu machen, wurden eigene Institute gegründet. So z.B. die Akademie für Marxistisch-Leninistische Arbeitsorganisation „AMLO“.
Dort angestellte Kameramänner und Regisseure produzierten Informationsfilme, die den Science-Fiction-Fantasien der DEFA kaum nachstanden. Ausführlich wird propagiert, wie der sozialistische Mensch künftig lebt und arbeitet. Im Fokus des Films steht die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung der DDR in jener Zeit, die Zukunftsvisionen von einer automatisierten, rationalisierten und damit besseren Welt.
Doch die von Walter Ulbricht forcierte Öffnung der zentralistisch geleiteten Volkswirtschaft scheiterte. Alle Maßnahmen des NÖS, wie etwa Prämien für die Werktätigen oder größere betriebliche Freiheiten für die Kombinate, konnten die DDR-Ökonomie nicht retten. Mit dem Machtantritt von SED-Chef Erich Honecker wurde das innerparteilich stets umstrittene Projekt eingestellt und die Reformen wurden rückgängig gemacht.
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