Tatort Syrien Film von Mathias Marx und Karl Alexander Weck
Die Assad-Diktatur ist Geschichte. Die Menschen feiern ausgelassen ihre neu gewonnene Freiheit. Eine politische und emotionale Reise während des Umbruchs in Syrien.
Im ersten Teil der Doku-Serie erzählen die Menschen über den historischen Wendepunkt in ihrem geschundenen Land - Kämpfer, Rückkehrer, Überlebende und Mütter. Was bedeutet die neue Freiheit wirklich? Wie beurteilen Expertinnen und Experten die Situation?
Jubel überall in der syrischen Hauptstadt Damaskus. Baschar al-Assad ist gestürzt – die jahrzehntelange Diktatur seines Clans ist vorbei. Doch nach dem politischen Beben liegt ein Land in Trümmern, traumatisiert, zerrissen – und auf der Suche nach sich selbst.
"Tatort Syrien – Befreiung" erzählt über diesen historischen Wendepunkt. Erzählt von den Menschen, die ihn erleben.
Mustafa al-Allusch gehört zu denen, die das Assad-Regime stürzen. Schon als Jugendlicher schließt sich der Mann aus Idlib den Rebellen an, wird mehrfach schwer verwundet und kämpft weiter bis zum Schluss. "Von meiner Generation ist niemand mehr übrig. Am Tag der Befreiung dachte ich zuerst an all jene, die nicht mehr da sind."
Nahost-Expertin Kristin Helberg beschreibt den Aufstieg der Rebellenorganisation HTS als entscheidenden Faktor: "HTS war kein zusammengewürfelter Haufen mehr. Sie waren straff organisiert – und bereit, Verantwortung zu übernehmen."
Eylaf Bader Eddin, Exilprofessor, kehrt nach zwölf Jahren zum ersten Mal zurück: "Dies ist Heimat. Ich hätte nie gedacht, dass ich je zurückkehren kann. Und jetzt bin ich hier."
Mahmud Hussein Mustafa, Ex-Häftling in Saidnaya, ist körperlich schwer gezeichnet von seiner Zeit im berüchtigtsten Foltergefängnis der Assad-Diktatur. Als sich nach dem Sturz des Regimes seine Zellentür öffnet, denkt er nicht an Freiheit, sondern sieht eigentlich sein Ende gekommen. Aber jemand sagt: "Wir sind die Kämpfer aus Qalamoun. Kommt raus, ihr seid in Sicherheit."
Rauda Hassan, Mutter eines verschwundenen Syrers, sucht seit über einem Jahrzehnt nach ihrem Sohn. Mit Filzstift schreibt sie meterweise ihre Gedanken auf Kacheln in ihrer Küche: "Lebst du oder bist du tot? (…) Wie haben sie dich getötet, wann und wo?"
Expertinnen und Experten zeigen sich vom raschen Zusammenbruch des Regimes überrascht: "Ich glaube nicht, dass irgendjemand diesen rasanten Zusammenbruch vorhergesehen hat", so Robert Ford, ehemaliger US-Botschafter in Syrien.
Zwei weitere Folgen "Tatort Syrien" direkt im Anschluss.
Kamera: André Götzmann, Uri Ackermann
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