1489 - Im Kampf vermisst Armenien 2023

Di, 24.09.  |  0:20-1:30  |  ARTE
Stereo  Information, 2023
Zehn Tage lang sucht Shoghakat unermüdlich nach ihrem jüngeren Bruder, der sich plötzlich nicht mehr aus dem Einsatz an der Front des brutalen Krieges in Berg-Karabach meldet. In ihrer Verzweiflung beginnt die junge Musikerin mit dem Handy zu filmen. Zwei Jahre lang dokumentiert sie, wie sie mit ihren Eltern darauf wartet, etwas über das Schicksal ihres 21-jährigen Bruders Soghomon zu erfahren. Sie verwandelt ihre Trauer in einen Film, um der Situation und der bevorstehenden tragischen Nachricht vom Tod ihres Bruders zu entfliehen.

Ihr jüngerer Bruder Soghomon steht kurz vor der Beendigung seiner Wehrpflicht, als am 27. September 2020 der Krieg in Arzach (Berg-Karabach) ausbricht. Am siebten Tag verschwindet Soghomon spurlos während eines Einsatzes im Kriegsgebiet. Shoghakat hat nie Film studiert, aber die Emotionen, die ihre Familie überwältigen, bringen sie dazu, zum Handy zu greifen und ihren täglichen Schmerz zu dokumentieren.
Hoffnung und Verzweiflung wechseln sich in den 44 Tagen des Krieges ab. Doch auch danach: keine Spur von Soghomon. Seine Schwester filmt sich und ihre Familie weitere zwei Jahre lang, während sie nach ihrem verlorenen Bruder suchen und warten. Im Jahr 2021 gibt es eine DNA-Übereinstimmung mit Knochen, die nach dem Krieg auf dem Schlachtfeld gefunden wurden.
Und 2022 erhält die Familie schließlich die offizielle Nachricht von Soghomons Tod. Seine Überreste tragen den Code 1489 - „Leiche einer im Kampf vermissten Person“. 1489 - dass der Familie von Soghomon nur diese Nummer bleibt, ist zwar bitter, aber sie bedeutet auch einen Abschluss, der vielen anderen Familien, die Angehörige im Krieg verloren haben, noch fehlt.

Regie: Shoghakat Vardanyan

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