Big Boy - Auf den Spuren der Transkontinentalen Eisenbahn Film von Claus Räfle

Fr, 01.11.  |  9:05-9:50  |  3sat
Untertitel/VT  Länge: 45 Min.

"Big Boy", die größte Dampflok der Welt, fährt wieder. Ein Schienengigant, der mehr ist als eine Lokomotive. Er steht für das große Dampfzeitalter der amerikanischen Eisenbahn.

150 Jahre nach Fertigstellung der transkontinentalen Eisenbahnlinie, die die Ost- und Westküste der USA verband und die Vision vom geeinten Land Wirklichkeit werden ließ, begibt sich die Dokumentation auf eine Nostalgiefahrt auf der historischen Strecke.

Der "Union Pacific 4014", auch als "Big Boy" bekannt, ist eine Dampflokomotive der Superlative, die aus einem 60 Jahre andauernden Schlummer geweckt wurde. Auf Hochglanz gebracht und auf Diesel umgerüstet, erinnert er während der monumentalen Fahrt entlang der transkontinentalen Eisenbahnroute daran, dass die Eisenbahn schon immer eine Schlüsselrolle in der amerikanischen Geschichte spielte. Der Film folgt dem dampfenden Koloss von Omaha nach Ogden und bestätigt die Anziehungskraft, die die 6000 PS starke Dampflokomotive noch heute ausübt.

Überall, wo "Big Boy" vorbeikommt, bestaunen ihn Menschen, in deren Herzen Dampfloks und die goldene Zeit der Dampf-Ära einen besonderen Platz haben. Das ist nicht verwunderlich, ist es doch vor allem der transkontinentalen Eisenbahnstrecke und den Dampflokomotiven zu verdanken, dass das gesamte Potenzial des großen Landes genutzt werden konnte, was letztlich den Aufstieg der USA zur Weltmacht ermöglichte.

In beeindruckenden Bildern folgt die Dokumentation der Transcontinental und kommt durch Orte wie Cheyenne und North Platte, die es ohne diese Eisenbahnroute wohl nie gegeben hätte und deren Geschichte untrennbar mit der des "Big Boy" verbunden ist.

Auf der Reise durch die Mitte der USA trifft man immer wieder auf Menschen, deren Leben von diesen beeindruckenden Lokomotiven nachhaltig geprägt wurde und die von diesen dampfenden Riesen fasziniert sind. Konzipiert und gebaut, um die steilen Hügel der Wasatchkette der Rocky Mountains zu erklimmen, waren die 25 "Big Boys" der "Union Pacific" der Höhepunkt der Dampftechnik. Sie waren das Größte und Stärkste, was je auf Schienen fuhr, und prägten die Heartlands und die gesamte Geschichte der USA nachhaltig.

Vor allem während des Zweiten Weltkrieges war die ungeheure Zugkraft der "Big Boys" unersetzlich für den Kriegstransport. Sie leisteten einen entscheidenden Beitrag im Zweifrontenkrieg der USA. Die 1941 erbauten "Big Boys" kamen zur richtigen Zeit. Doch so wichtig sie auch waren, bereits zur Hochzeit dieser dampfenden Giganten wurde ihr Ende eingeläutet. Gegen die viel effizienteren Dieselloks hatten die arbeitsintensiven Dampfloks keine Chance.

Die Nostalgiefahrt des restaurierten "Big Boy" erinnert an zwei entscheidende Momente der US-Geschichte, die der Nation den Aufstieg zur Weltmacht ermöglichten und untrennbar mit der Eisenbahngeschichte des Landes verwoben sind. Heute, wo man den Übergang zu einem von alternativen Energien angetriebenem neuen Zeitalter vorantreibt, ist dies von großer emotionaler Bedeutung. Denn jeder Gezeitenwechsel ist von Verunsicherung begleitet und auch von einem wehmütigen Rückblick, der den Menschen Sicherheit geben soll. Sie besinnen sich darauf, woher sie kamen, was sie in schwierigen Zeiten geschafft haben und wozu sie fähig sind, wenn sie sich auf ein gemeinsames Ziel verständigen. Alles sehr moderne Herausforderungen.



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