Oasis: Live at Barrowlands Barrowland Ballroom, Glasgow, Schottland, 2001

So, 17.11.  |  2:10-3:10  |  3sat
Länge: 60 Min.

Im Oktober 2001 spielen Oasis in Glasgow das Finale ihrer "10 Years of Noise & Confusion"-Mini-Tour. Nur sechs Konzerte in London, Manchester und Glasgow stehen auf dem Plan.

Die Band feiert ihr zehnjähriges Bestehen und ist in Glasgow in guter Verfassung: kein Streit zwischen den Brüdern auf der Bühne, ein entfesseltes Publikum und eine Band in Topform. Nach Auftritten in Süd- und Nordamerika und Japan ist die Band bestens eingespielt.

Mitte der 1990er-Jahre sind Oasis mehr als nur eine Band. Sie sind kultureller Grundpfeiler, Synonym für "Cool Britannia" und die Posterboys einer selbstbewussten, ungestümen und kühnen Popkultur. 1996 verkaufen sie 18 Millionen Alben, ein Jahr später ist Noel Gallagher auf einen Drink zu Gast beim neu gewählten Premierministers Tony Blair in der Downing Street. Danach sind Oasis nicht wegen ihrer Musik, sondern wegen des Streits der Brüder und andauernder Auflösungsgerüchte in den Medien.

Alles beginnt 1991 in Manchester. Noel schreibt die Songs, Liam singt, und wenn sie nicht gerade auftreten, gehen sich die Brüder aus der Arbeiterklasse an die Gurgel. Glaubt man den Legenden, beginnt der Übernacht-Erfolg im Mai 1993 in einer angesagten Musikkneipe in Glasgow. Im "King Tut's Wah Wah Hut" wollen Oasis spielen, doch der Besitzer will sie zunächst nicht auf die Bühne lassen. Das lassen sich die Oasis-Brüder nicht gefallen: Sie bedrohen den Besitzer und dürfen schließlich vier Songs zum Besten geben. Der zufällig anwesende Plattenboss Alan McGee hört die Band und bietet ihnen einen Plattenvertrag an. "Sie hatten keinen Manager, keinen Agenten und kein Geld, aber sie waren da schon groß", wird McGee später zitiert. Verwackelte Amateuraufnahmen des Kurzauftritts im Netz geben McGee recht: Da zeichnet sich etwas Großes ab!

Das Erfolgsrezept geht auf: Mit Riffs und Akkordfolgen, angelehnt an Musik von T. Rex, Slade und den Beatles, treffen Oasis den Geschmack der Zeit und werden zwischen 1994 und 1996 zu Superstars. Doch die Streitigkeiten der Brüder, Drogen und Alkohol fordern ihren Tribut: Noel sagt im Mai 2000 den Rest der Welttour ab, das vierte Album "Standing on the Shoulder of Giants" aus dem gleichen Jahr erfüllt nicht die hochgesteckten Erwartungen, und die Presse stürzt sich auf das Privatleben der Brüder.

Am 28. August 2009 gibt Noel Gallagher seinen Ausstieg aus der Band bekannt. Liam gründet sein Projekt "Beady Eye", und Noel kontert mit "Noel Gallagher's High Flying Birds". Im April 2022 berichtet Noel Gallagher, dass er seinen Bruder seit 2009 nicht mehr getroffen habe. Im Mai 2022 gelangt ein Dokument der Trennung in die Öffentlichkeit: Vor einem Konzert 2009 in Paris geraten die beiden Brüder in Streit, in dessen Verlauf Noels rote Gibson Gitarre ES-335 beschädigt wird. Der Auftritt wird abgesagt, Noel verlässt kurze Zeit später die Band. Am 17. Mai 2022 wird die Gitarre mit einem Startpreis von 150.000 Euro in eine Auktion gestellt. Der Wert wird auf mehr als das Dreifache geschätzt.



Regie: Dick Carruthers

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