Re: La Palma und der Vulkan Eine Insel kämpft sich zurück

Mi, 06.11.  |  22:25-22:55  |  HR
Untertitel/VT Stereo  Information, 2023
Zwei Jahre nach dem Vulkanausbruch kehrt auf La Palma langsam wieder der Alltag zurück. Doch der ist für viele Menschen immer noch eine emotionale Achterbahnfahrt, irgendwo zwischen Aufbruchsstimmung und Verzweiflung. Sie kämpfen jeden Tag, wollen etwas auf die Beine stellen. Und haben doch oft das Gefühl, dass es nur zäh vorangeht - und dass die Behörden sie im Stich lassen.

Für die Touristen, die mittlerweile wieder Wandertouren auf La Palma unternehmen, ist der Vulkan ein spektakuläres Naturereignis und ein dankbares Fotomotiv. Die Einheimischen dagegen kämpfen immer noch mit den Folgen eines der verheerendsten Ausbrüche, den Europa in den letzten Jahrzehnten erlebt hat. Am 19. September 2021 überzog der Tajogaite die Kanareninsel mit einem Regen aus Feuer, Lava und Asche. Die Schäden waren immens, über 7000 Menschen verloren ihr Zuhause.

Eine von ihnen ist die Deutsche Margrit Deffner. Vor Jahrzehnten wanderte sie nach La Palma aus, gründete eine Autovermietung und arbeitete hart für ihren Traum vom Inselparadies. Als der Vulkan ausbrach, drohte sie alles zu verlieren - zusammen mit ihren erwachsenen Kindern musste sie neue Räume für die Firma organisieren. Privat lebt sie immer noch aus dem Koffer und wechselt zwischen den Ferienappartements von Bekannten hin und her. Jetzt versucht sie, ein eigenes Heim zu finden und hofft auf einen Neuanfang.

Aufgeben kommt auch für Laly Villalba nicht in Frage. Die Palmera hatte eine beliebte Musikkneipe in Puerto Naos. Der kleine Ort an der Westküste war ein Touristenmagnet - jetzt ist er wegen giftiger Gase gesperrt. Doch Laly ist eine Kämpferin: sie hat ein neues Café aufgebaut und engagiert sich in ihrer Freizeit für andere Evakuierte. Denn eins ist für die leidenschaftliche Gastwirtin nicht akzeptabel: dass es auf La Palma immer noch Menschen gibt, die kein eigenes Dach über dem Kopf haben - und denen nichts übrigbleibt, als in einem Containerdorf zu leben oder bei Verwandten unterzuschlüpfen.

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