Sehen statt Hören Fernsehen in Gebärdensprache
Sa, 29.03. | 7:45-8:15 | HR
Lockdown, Kontaktverbote, Unterrichtsaufall, Homeschooling – diese Corona-Zeit hat was gemacht mit uns, aber vor allem mit Kindern und Jugendlichen.
Die Auswirkungen waren vielschichtig, manchmal offensichtlich und sind noch heute spürbar. Das belegen Studien. Das bestätigen aber auch die Menschen, mit denen wir gesprochen haben.
Lockdown, Kontaktverbote, Unterrichtsaufall, Homeschooling – diese Corona-Zeit hat was gemacht mit uns, aber vor allem mit Kindern und Jugendlichen.
Die Auswirkungen waren vielschichtig, manchmal offensichtlich und sind noch heute spürbar. Das belegen Studien. Das bestätigen aber auch die Menschen, mit denen wir gesprochen haben.
* DIE EINZELPERSON
Fünf Jahre ist es her, dass die Weltgesundheitsorganisation Corona zur Pandemie erklärte. Während für manche das schon fast ein Fall für die Geschichtsbücher sein mag, hat sich Susanne durch Corona verändert. Und das nicht nur äußerlich.
* Verlust der Haare
Susanne ist Lehrerin, gehörte damit zu der ersten Gruppe, die sich impfen lassen konnte. Sie war unsicher, hat sich aber aufgrund ihres Verantwortungsbewusstseins für die Kinder und für die Impfung entschieden. Ihr Körper reagierte. Nach der zweiten Impfung verlor sie Haare – kreisrunde kahle Stellen entstanden auf ihrem Kopf. Die Untersuchungen beim Arzt ergaben: Susanne hat die Autoimmunerkrankung Hashimoto, sie bekam Tabletten dagegen. Als sie sich dann schließlich doch noch mit Corona infizierte, wurde der Haarausfall massiv. Mit dem negativen Testergebnis stoppte der akute Ausfall zwar, aber zurück blieb dünnes Haar. Viel schlimmer: Die Haare wachsen nicht mehr nach. So griff Susanne schließlich zum Rasierer.
* Fehlende politische Verantwortung
Ihre Recherche im Internet ergab schließlich: all das hängt mit Covid zusammen. "Das habe ich dann so hingenommen. Dann ging es darum, ob es sich um einen Impfschaden handeln könnte. Ich schrieb außerdem der beruflichen Unfallkasse, weil ich mich ja auch bei der Arbeit mit Corona angesteckt haben könnte", so Susanne. All das wurde abgelehnt: unerforscht, nicht nachgewiesen. Aber der Hausarzt sagte eindeutig "Ja". Susanne ist enttäuscht – vor allem von der Politik. "Sie drücken sich vor der Verantwortung, man wird allein gelassen. Das stört mich schon sehr, dass keiner Verantwortung übernimmt." Und es geht ihr nicht darum, die Impfung zu verurteilen.
* Startschuss in ein neues Leben
Corona und der Haarverlust haben Susanne und ihr Leben verändert: Sie wirkt selbstbewusst, blickt nach vorne, schiebt nichts mehr auf und ist offen. So wird sie auch wahrgenommen. Erreicht habe sie das durch ihre Familie und die Freunde, die ihr zur Seite standen.
* DIE FAMILIE
Neben den körperlichen Spätfolgen hat die Pandemie noch andere Konsequenzen. Über Familie Kermer, in der drei Kinder leben, hat Sehen statt Hören schon während der Homeschooling- und Kontaktverbots-Phase berichtet. Im Rückblick empfindet Mutter Susanne den damaligen Lockdown als zu drastisch. "Ein Kind hat nur eine Kindheit. Diese Zeit fehlt den Kindern", so die Mutter. Sie hätten diese schöne Zeit verloren. Auch Streits der drei Kinder mit den Eltern waren vorprogrammiert. "Wir haben hier zusammengehockt und man ging sich auf den Geist", fasst es der Älteste, Ben, zusammen.
* Homeschooling ohne Motivation
Schulisch gesehen haben die Kinder der Familie die Situation unterschiedlich "weggesteckt": Für Ben, der durchgehend Online-Unterricht hatte, ging das Leben – wenn auch verändert – in festen Strukturen weiter. Leana war allerdings völlig entkoppelt von der Schule, hatte selbständig daheim zu lernen und die Ergebnisse abzugeben. Es fehlten Kommunikation, Austausch, die Klassenkameraden – und schließlich auch die Motivation. "Ihre Leistungen ließen merklich nach. Wir haben ihr Zeit gelassen, es war hart für sie. Erst jetzt holt sie so langsam alles auf. Aber die Zeit dazwischen, da gab es bei ihr schon einen deutlichen Leistungsabfall."
* Schutzraum hat auch gut getan
Für den Jüngsten war die Corona-Zeit eigentlich ein Glücksfall, findet Mutter Susanne. Lasse bekam die Diagnose "Autismus-Spektrum-Störung" und die Zeit zu Hause hat ihm gutgetan: der Alltag, die Routinen im geschützten kleinen Kreis. Doch nur für den Moment: Die Rückkehr in den Kindergarten, in den Alltag war schwer für ihn. Der Übergang zur Schule ist laut Ma
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